Heiraten in Österreich

Heiraten in Österreich

Seit wann heiraten Menschen? Welche rechtlichen Hintergründe und Sonderformen gibt es? Wie sich das Heiraten im Laufe der Geschichte entwickelt hat und warum es welche Heiratsbräuche gibt erfahren Sie hier:

Die Einehe (Monogamie) ist neben eingetragenen Partnerschaften gegenüber der Vielehe (Polygamie) in Österreich die einzige gültige Rechtsform der Eheschließung. Diese, vom Staat, von der Kirche und der Gesellschaft anerkannte Form des Zusammenlebens kann als Besonderheit unserer Zeit und unserer sozialen, sowie geografischen Lage gesehen werden. Statistiken weisen jedoch darauf hin, dass die lebenslange Ehe mit einem einzigen Mensch seit Ende letzten Jahrhunderts selten geworden ist. Immer öfter wird ein Zusammenleben in ledigem Familienstand gewählt. In Österreich wurden 2013 ungefähr 36.000 Ehen geschlossen, in den 1980er und 1990er Jahren waren es noch durchschnittlich 45.000 pro Jahr laut Statistik Austria. Aber auch die Zahl der Scheidungen ist in den letzten Jahren rückläufig.
Die ersten gesetzlichen Erwähnungen der Ehe allgemein reichen bis ungefähr 2.000 v. Chr. zurück. Die Monogamie entstand wahrscheinlich erst nach der Geburt Christi und bildet bis heute, global gesehen, die Ausnahme unter den Eheformen. In der Antike galt sie als Vorbedingung für eine Familie und diese als wichtiger gesellschaftlicher Baustein. Und nicht zuletzt wurde mittels Heirat zweier jungen Menschen zwischen Clans Frieden gesichert, zwischen Nationen Machtverhältnisse zementiert, oder ganze Reiche erschaffen wie es die Habsburger gemacht haben (“gerant alii, tu felix Austria nube“, „Kriege führen mögen andere, du, glückliches Österreich, heirate“).

Aller Anfang ist… Die Verlobung

Am Ende der Suche nach der „besseren Hälfte“, steht man erst am Beginn einer hoffentlich glücklichen und lang haltenden Ehe. Zuerst muss aber die Frage aller Fragen gestellt werden: „Willst du mich heiraten?“, „Willst du mit mir zusammen das Leben bestreiten?“, „Wills du an meiner Seite durch dick und dünn gehen?“. Die Verlobung ist kein rechtsgültiger Vorvertrag. Sie ist aber ein Versprechen, das man niemals leichtfertig und unüberlegt geben sollte. Nicht umsonst heißt es bei Schiller: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet.“
Trotzdem, bei einem sogenannten Verlöbnisbruch, können in Österreich Ersatzansprüche geltend gemacht werden. So können Verlobungsgeschenke, Miete für eine gemeinsame Wohnung, Kosten für die Hochzeitsfeier und eventuell durch Berufsaufgabe entgangenes Einkommen zurückgefordert werden. Immerhin handelt es sich nicht um einen Ritt am Rummel sondern um eine große Verpflichtung, die beiden Partnern Stärke, Rückhalt und vor allem Sicherheit auf ihrem gemeinsamen Lebensweg geben soll. Eine Ehe ist auch, so romantisch sie gesehen wird, eine, auf gegenseitige Zuneigung basierende Zweckgemeinschaft, deren Gelingen nicht zuletzt von wirtschaftlichen Faktoren abhängig ist.

Voraussetzungen für eine legale Trauung in Österreich

Um in Österreich den Bund der Ehe eingehen zu dürfen, sind einige formale Dinge zu berücksichtigen. Zuerst muss vor einer Eheschließung der Standesbeamte die Ehefähigkeit feststellen. Ist diese gegeben und liegt auch kein Eheverbot vor, erst dann kann man sich hochoffiziell anmelden. Die Ehefähigkeit erlangt man mit dem vollendeten 18. Lebensjahr. Nur unter Ausnahmen ist eine Heirat unter 18 genehmigt.
Da die Ermittlung der Ehefähigkeit höchstens sechs Monate Gültigkeit besitzt, kann die Anmeldung auch nur maximal ein halbes Jahr vor der Hochzeit erfolgen. Eine offizielle Mindestfrist gibt es nicht mehr, wobei in größeren Städten in der beliebten Jahreszeit die Termine knapp werden können. Das zuständige Standesamt findet man in der Gemeinde und in den sogenannten Statutarstädten (z. B. Graz, Linz, Innsbruck, Krems, etc.) im örtlichen Magistrat. Auch Wien hat zehn Standesämter (MA 35). Das zuständige Standesamt in ihrem Bezirk finden Sie hier.
Die Kosten für eine Eheschließung sind zwar überschaubar, können aber von Amt zu Amt und Form der Zeremonie (externe Trauung, Musik, etc.) variieren. Hier sollte man sich im Vorfeld genau informieren. Schlussendlich steht der Eheschließung und der Überreichung einer österreichischen Heiratsurkunde oder einer internationalen Heiratsurkunde nichts mehr im Wege. Die Änderung des Personenstands ist somit abgeschlossen.
Mehr Informationen zur rechtlichen Grundlage finden Sie im österreichischen Rechts Informations System (EheG, das österreichische Ehe Gesetz) und Zusatzinformationen über sonst noch Erforderliches auf der HELP.gov Website des Bundesministeriums.

Hochzeit im Inland

Die konfessionelle Trauung, also die sogenannte „kirchliche“ ist vom österreichischen Gesetz nicht anerkannt. Religion spielt also keine Rolle. Eine Eheschließung ist nur gültig, wenn sie von einem Standesbeamten vorgenommen wird. Ein Trauzeuge ist genaugenommen nicht notwendig, um eine rechtlich gültige, standesamtliche Ehe zu schließen. Falls man Trauzeugen jedoch hinzuzieht, müssen sie das 18. Lebensjahr vollendet haben.
Nach der Anmeldung, kann innerhalb der folgenden sechs Monate ein Datum festgelegt werden. Man kann in jedem Standesamt in jeder Stadt und in jeder der Gemeinden in ganz Österreich heiraten – es muss nicht das gleiche sein, in dem die Anmeldung erfolgte. Es gibt in bestimmten Ausnahmefällen sogar die Möglichkeit an einem externen Ort zu heiraten. Ob die Zeremonie außerhalb stattfinden kann, kann am zuständigen Standesamt erfragt werden.
Die Ehe kommt nach österreichischem Recht schlussendlich zustande, indem beiden Verlobten die Frage, ob sie die gemeinsame Ehe eingehen wollen, bejahen. Die Verlobten müssen dafür gleichzeitig anwesend sein und benötigen zumindest den erforderlichen, amtlichen Lichtbildausweis (immer hilfreich bei Amtswegen: die rot-weiss-rote Bürgerkarte!), um die legalen Urkunden zu erhalten. Ausländische Staatsangehörige bekommen beim zuständigen Standesamt Infos zu den benötigten Dokumenten.
Zur Aufhebung einer Ehe erfolgt hoffentlich erst viele Jahre später durch den Tod eines der Ehepartner oder durch Scheidung. In manchen Fällen kann eine Ehe auch annulliert werden – sie hat so im rechtlichen Sinne nie stattgefunden (bei jahrelang getrennten Wohnsitzen, etc.). Weiterführende Informationen zur Auflösung finden Sie hier.

Heiraten im Ausland

Neben exotischen Plätzen, wie Ägypten oder den Malediven, liegt speziell eine Heirat bei unseren Nachbaren in Italien und anderen südlichen EU-Staaten bei österreichischen Staatsbürgern und Staatsbürgerinnen im Trend. Eines vorweg: Gerade bei einer Eheschließung außerhalb Österreichs (LINK: HELP.gov Ausland), ist es besonders ratsam, sich im Vorfeld genauestens über die geltenden Rechtsregeln und Formalitäten zu informieren. Sie unterliegen unter Umständen zusätzlichen Bestimmungen. Trauungen im Ausland erlangen nur Gültigkeit, wenn sie in diesem Land nach ortsüblicher Form geschlossen worden sind. Welche Formvorschriften nun gelten, erfährt man bei der zuständigen Behörde im Ausland oder bei der jeweiligen Botschaft und ausländischen Vertretungsbehörde.
In einigen Ländern wird, wie in Österreich, ebenfalls ein Ehefähigkeitszeugnis verlangt und natürlich sind auch die örtlichen Gebühren zu beachten. Das Zeugnis kann man, wie oben beschrieben, am zuständigen Standesamt beantragen. Hat man bereits im Ausland geheiratet, ist man gesetzlich verpflichtet, dies im Inland zu melden, damit keine Lücken im Personenregister auftreten. Bei einer fremdsprachigen Heirat muss in jedem Fall das Verstehen der Sprache (wenn nötig mit Übersetzung durch einen Deutsch Dolmetscher) gewährleistet sein.

Hoch lebe das junge Paar! Hochzeitsbräuche in Österreich

Neben der Bürokratie, die erledigt werden muss, spielt für eine Hochzeit in Österreich das Fest an sich eine viel wichtigere Rolle. Wenige Feste weltweit sind auch so voll mit Kultur, Traditionen und Brauchtümer wie das Hochzeitsfest. Viele österreichische Hochzeitsbräuche sind mit einer gewissen Geselligkeit verbunden, sie stärken die Gemeinschaft, sollen Glück bringen und weisen immer wieder auf die gegenseitige Verantwortung einer dauerhaften, ehelichen Bindung hin. Alles fängt an mit einem Kniefall, der Entscheidung auf welcher Seite man nun den Verlobungsring trägt und findet irgendwo zwischen Morgengabe und Flitterwochen ein Ende.
Im Folgenden wird Ihnen eine kleine Auswahl an Hochzeitsbräuchen präsentiert, die in Österreich heute gängig sind. Natürlich kommt es von Bundesland zu Bundesland zu bestimmten Abweichungen und Eigenheit. Gleich, ob Vorarlberg, Steiermark, ob Kärnten, Salzburg oder Niederösterreich: eine Heirat gehört zu den beschwingtesten und fröhlichsten Festen im Jahreskreis.

Polterabend/JungesellInnenabschied

Einer der berüchtigtsten Stationen einer Hochzeit ist natürlich der Polterabend. Meistens ist er in eine Gruppe für die Sie und in eine Gruppe für Ihn geteilt. Ursprünglich wurde beim Polterabend Porzellan zerbrochen, um dem Paar Glück für die Zukunft zu wünschen.
Mittlerweile wird der Anlass genutzt, um von den zukünftigen Eheleuten „Abschied zu nehmen“ und „letztes Mal die Freiheit“ zu feiern bevor „sich alles ändert“. Ursprünglich wurde das Poltern am letzten Abend veranstaltet. Heutzutage nimmt man sich da ein bisschen mehr Zeit. So vermeidet man, einen mächtigen Kater durch den Hochzeitstag mitschleppen zu müssen.

Brautwecken

In manchen, meist ländlichen Gegenden ist es in Österreich der Brauch, die Verlobten am Tag ihrer Hochzeit mit lauten Böllergeschossen oder ähnlichen Krachmachern zu wecken. Nach dem Wecken lädt das Brautpaar die Schützen zum Frühstück ein.

Brautkleid und Schleier

Das Brautkleid ist sicher einer der wichtigsten Protagonisten auf einer Hochzeit – das Geschäft mit Brautmoden boomt. In bäuerlichem Umfeld wurde in der schwarzen Sonntagsgarderobe geheiratet. Erst später hat sich das Weiß, das für die Unschuld steht, durchgesetzt.

Something new… und ein Pfennig im Schuh

Die aus Film und Fernsehen bekannte Sitte, nach der die Dame an ihrem Hochzeitstag „etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues“ bei sich tragen soll, wird dort meistens unvollständig dargestellt. Der Spruch lautet nämlich im Ganzen „Something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky six-pence in your shoe.“
Auch im deutschsprachigen Raum gibt man Geld in den Schuh und verspricht sich davon Glück und Reichtum.

Hochzeitsspalier Stehen

Das Spalierstehen markiert das erste Wegstück des frisch vermählten Paares. Es steht auch für die ersten Hindernisse, die gemeinsam überwunden werden müssen.

Reis werfen

Der Reis wird auf das Brautpaar geworfen wenn es aus der Kirche kommt. Der Reis steht für Fruchtbarkeit, also in diesem Fall für eine kinderreiche Ehe. Früher wurden auch Erbsen, Nüsse oder Wacholder dazu verwendet. Im Angesicht des herrschenden Hungers auf der Welt, ist es verständlicherweise aus der Mode gekommen, mit Essen zu werfen. Vogelfutter kann ebenfalls als Alternative ausgewählt werden – vor allem geht hier die Reinigung wie von selbst.

Hochzeitskerze

Auch der Brauch der Hochzeitskerze soll die bösen Geister vertreiben. Die Kerze, grundsätzlich ein religiöses Symbol, steht für die Liebe und soll die Herzen erwärmen.

Baumsägen

Mancherorts muss das Brautpaar nach der Zeremonie einen Baumstamm mit einer zweiseitigen Säge durchsägen. Das gemeinsame Sägen steht für die Kommunikation in der Ehe, die Aufmerksamkeit für den anderen und für die Gleichberechtigung bei der täglichen Arbeit.

Brautstehlen

Traditionell wird die frisch Vermählte von guten Freunden entführt. Man schleppt sie anschließend von Lokal zu Lokal und der Bräutigam, der Brautführer oder der Vater der Braut muss diese durchsuchen und hinterher überall die Rechnung begleichen. Ist die Suche beendet – oft unterstützt durch kleine Hinweise – muss der Bräutigam mit einer künstlerischen Darbietung oder ähnlichem seine Zukünftige auslösen.

Hochzeitskarawane

Nach der Hochzeit wird das Brautpaar von einer ganzen Autokarawane begleitet, die das Paar von weitem mit ständigem Hupen ankündigt. In ländlichen Gebieten wird die Karawane auch immer wieder angehalten und es muss ein Wegzoll (z.B. Schnaps für Erwachsene, ein kleines Taschengeld für Kinder) entrichtet werden. Oft wird das Brautpaar auch in einer besonders edlen Karosse wie einem schnittigen Sportwagen oder einem mit Chrom verzierten Oldtimer durch die Gegend chauffiert.

Brot und Salz

Zu unterschiedlichen Anlässen wird in manchen Regionen Brot und Salz geschenkt. Diese Gabe steht für das Notwendige (Brot) und das Luxuriöse (Salz), soll böse Zauber vertreiben und den Wunsch nach Zusammenleben, Sesshaftigkeit und Wohlstand ausdrücken.

Hochzeitstorte anschneiden

Die Torte ist von einer Hochzeit nicht mehr wegzudenken. Zu den schönsten Momenten gehört das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte. Wobei beide jeweils mit einer Hand zum Messer greifen. Man sagt, derjenige, der seine Hand oben hat, behält auch während der gesamten Ehe die Oberhand.

Brautstrauß/Strumpfband werfen

Traditionsgemäß erhält die Braut den Brautstrauß vor der kirchlichen Trauung. Der Brautstrauß wird danach in die Menge geworfen – die Dame, die ihn fängt wird als nächstes heiraten, so der Aberglaube. Ursprünglich wird der Strauß aus Myrte gebunden. Bei der zweiten Ehe besteht der Brautstrauß oft aus Orangenblüten.
Manchmal wirft die Braut auch ihr Strumpfband den männlichen Junggesellen entgegen. Auch hier gilt, welcher der Männer es fängt, ist als nächstes dran.

Über die Schwelle tragen

Die Braut über die Schwelle tragen ist ein Zeichen des Gemeinsamen einer Ehe. Darüber hinaus wird sie vor den Dämonen, die unter der Schwelle lauern geschützt.

Morgengabe

Ursprünglich zur finanziellen Absicherung gedacht, ist es heute noch üblich, dass der Bräutigam am ersten gemeinsamen Morgen ein besonderes Geschenk überreicht. Es bringt Glück, es unter das Kissen zu legen. Übrigens ist es nicht verboten, dass auch sie ihrerseits ein kleines Präsent zur Stelle hat.

Lärmen

Ratschen, Hupen, Klappern, … – Lärm zu machen ist in den meisten Kulturkreisen auf der ganzen Welt ein probates Mittel, um böse Geister und Dämonen zu vertreiben. Bei und vor einer Hochzeit in Österreich, Deutschland und auch der Schweiz wird Porzellan zerschlagen, Böller geschossen, geratscht, Dosen an Autos gehängt und wie wild gehupt – ob’s tatsächlich hilft, steht in den Sternen, ein Heidenspaß ist es in jedem Fall.

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Hier erfahren Sie mehr zum Thema Heiraten in der Steiermark.

Wir freuen uns von Ihnen zu hören.

Ihr Schloss Spielfeld Team

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